Systemische Endotoxämie als Ursache chronischer Entzündungen (ENDOTARGET)

Rheumatische Erkrankungen (RE) betreffen mehr als 40 % der europäischen Bevölkerung und verursachen körperliche Einschränkungen und Schmerzen bei Betroffenen. Zugleich sind sie eine hohe wirtschaftliche Belastung.

Bisher ist noch unklar, welche Auslöser und Mechanismen für den Ausbruch von REs verantwortlich sind. Es wird vermutet, dass chronisch systemische Entzündungen von den Mikroorganismen im Darm (Darmmikrobiota) verursacht werden, genauer gesagt durch Moleküle, die das Immunsystem aktivieren. Durch eine erhöhte Durchlässigkeit des Darms (Darmpermeabilität) können diese Komponenten aus dem Darm in das Blut übergehen, durch den Körper wandern und lokale Entzündungen hervorrufen (Endotoxämie).

Die Projektpartner des EU-Projekts ENDOTARGET haben es sich zum Ziel gesetzt, die Beziehung zwischen Darmmikrobiota, Darmpermeabilität und Endotoxämie für die drei der am häufigsten vorkommenden RE-Typen Osteoarthritis, rheumatoide Arthritis und Spondyloarthritis genauer zu untersuchen. Dieses Ziel soll erreicht werden mit Hilfe von geografisch diversen Kohorten (Blut- und Stuhlproben), OMICS-basierten Analysen, klinischen Studien, mechanistischen in vitro Studien (Gewebekulturen, Organ-on-Chip Modellen) und Machbarkeitsstudien mit dem Fokus auf Ernährung, Stuhltransplantationen und Medikamenten, die die Darmdurchlässigkeit beeinflussen. Ganzheitlich soll geklärt werden, (1) welche Rollen die drei Faktoren Darmmikrobiota, Darmpermeabilität und Endotoxämie beim Ausbruch und Verlauf von REs spielen, (2) welche Ereignisse für die Entstehung der Krankheit verantwortlich sind und (3) wie sich das Darmmikrobiom auf die Gelenke auswirkt.

Basierend auf dem gewonnenen Wissen werden u.a. Biomarker (messbare Parameter) zur Risikoabschätzung identifiziert und ein KI-basiertes Vorhersage Tool für Kliniken als Hilfestellung bei der Klassifizierung von Patienten entwickelt, um rheumatischen Erkrankungen bereits präventiv entgegenzuwirken. Es soll dabei helfen, das Risiko eines Krankheitsausbruchs zu reduzieren und/oder die Geschwindigkeit des Fortschreitens der Krankheit zu verringern.

Das Steinbeis Europa Zentrum unterstützt als Projektpartner die Kommunikations- und Verbreitungsaktivitäten des Projektes sowie die Verwertung der Forschungsergebnisse.

Weitere Informationen:

  • Projektname: ENDOTARGET
  • Förderung: Europäische Kommission, Horizont Europa
  • Projektfördersumme für alle Partner: rund 7 Mio. EUR
  • Beteiligte Länder: Finnland, Portugal, Spanien, Schweiz, Deutschland, Italien, Estland, Österreich
  • Laufzeit: 01/2023 – 12/2026

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Dr. Lena Schleicher
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