Fokusthema Dezember 2022Kooperationspartner im Donauraum – das Netz der Donautransferzentren

1. Dezember 2022
© Jakub Balaz

Autorinnen: Miljana Cosic und Daniela Chiran

Kooperationspartner im Donauraum – das Netz der Donautransferzentren

Auch wenn es vielen von uns nicht im Bewusstsein ist: wir alle sind Teil der großen Familie des Donauraums. Deutschland gehört mit Baden-Württemberg und Bayern zu den Anrainerstaaten des Donauraums, neben weiteren acht EU-Mitgliedsstaaten (Bulgarien, Kroatien, Österreich, Rumänien, der Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn) sowie auch Bosnien-Herzegowina, Moldawien, Montenegro, Serbien und Teile der Ukraine. Die Donau ist das verbindende Element zwischen all diesen Regionen, die in Wirtschaft und Kultur sehr vielfältig sind.

Das Steinbeis Europa Zentrum engagiert sich seit vielen Jahren für die Zusammenarbeit in Forschung, Entwicklung und Wirtschaft mit den Donauländern. Im Jahr 2012 entstand die Idee zur Gründung der Danube Transfer Centres (DTC) mit dem Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit der im Donauraum ansässigen Wirtschaftsakteure nachhaltig zu stärken. Die vom Staatsministerium Baden-Württemberg unterstützte Initiative gilt als Leuchtturmprojekt der Arbeitsgruppe Innovation & Technologie Transfer innerhalb der Priorität 8 - Wettbewerbsfähigkeit der Europäischen Donauraumstrategie. (mehr zur Donaustrategie s.u.). Im Oktober 2022 feierte das Netz sein zehnjähriges Jubiläum.

Unterzeichnung des ersten Kooperationsabkommens mit fünf Universitäten aus Rumänien, der Slowakei und Serbien. Der damalige Europaminister Peter Friedrich und Prof. Dr. Norbert Höptner, damaliger Europabeauftragter, trafen sich im November 2012 auf dem „Ersten Jahresforum der EU-Strategie für den Donauraum“ in Regensburg mit Regierungsvertretern aus Bulgarien, Kroatien, Österreich, Rumänien, Serbien, Slowakei, Slowenien, Ungarn und Bayern.

Die Erfolgsbilanz des DTC-Netzwerks ist beeindruckend. Angefangen mit drei Donautransferzentren im Jahr 2012, zählt das Netzwerk zehn Jahre später 15 sogenannte Entry Points mit mehr als 60 Partnern in 10 Ländern, darunter Karlsruhe (Deutschland), Villach (Österreich), Nitra (Slowakei), Györ (Ungarn), Maribor (Slowenien), Vukovar, Zagreb (Kroatien), Novi Sad (Serbien), Cluj-Napoca, Craiova, Bukarest, Iaşi (Rumänien), Ruse (Bulgarien), Kiew und Odessa (Ukraine). Die Transferzentren unterstützen die regionalen Innovationsakteure im Bereich Innovation und Technologietransfer in den verschiedenen Sektoren (z. B. Landwirtschaft und Bioökonomie, Gesundheit, Digitalisierung) und haben sich als Erfolgsmodell für die gesamte Region etabliert. Auch die Gründung von Unternehmen und Start-ups wird unterstützt.

Gemeinsame Projekterfolge - 31,8 Millionen Euro EU-Fördergelder akquiriert

Neben den lokalen Aktivitäten spiegeln sich die Erfolge auch in der gemeinsamen Durchführung von EU-geförderten Projekten wider, angefangen vom 7. Forschungsrahmenprogramm über Interreg B-Projekte bis hin zu Horizon 2020 und Horizon Europe.

Heute sind die Netzwerkpartner gemeinsam mit dem Steinbeis Europa Zentrum an Projekten im Bereich der nachhaltigen Holzwirtschaft ( (ROSEWOOD, ROSEWOOD 4.0,), der intelligenten Spezialisierung im Agrar- und Ernährungssektor (Danube S3 Cluster), des Schutzes geistigen Eigentums (KnowING IPR), des Unternehmertums der zweiten Chance  (Danube Chance 2.0), der sozialen Innovation (DepoSIt und Finance 4SocialChange), der Kreativwirtschaft (Restart4Danube), der Neurowissenschaften (BrainTwin) und der Danube Lighthouse-Projekte (EcoDalli) beteiligt. Seit der Gründung des Netzwerks wurden mit den DTC-Partnern insgesamt 31,8 Millionen Euro an Fördermitteln akquiriert. Darüber hinaus sind allein in den letzten zwei Jahren 10 neue Akteure aus dem Donauraum den Konsortien der EU-geförderten Projekte beigetreten und wurden auf diese Weise erfolgreich in die Gemeinschaft integriert.

In diesem Jahr 2022 feierten wir das 10-jährige Jubiläum des DTC-Netzwerks. Auch in den nächsten Jahren wird das Netzwerk eine entscheidende Rolle bei der Verbesserung der Rahmenbedingungen für Innovation und Technologietransfer auf lokaler, regionaler und transnationaler Ebene spielen.

Aufgaben und Angebote der Donauzentren

Oberstes Ziel der Zentren ist es, lokale Unternehmen, insbesondere KMU, mit regionalen und europäischen Wissenschaftsakteuren zu verbinden, um den Technologietransfer im Donauraum zu unterstützen und so die Lücke zwischen Forschung und marktfähigen Innovationen zu schließen. Folgende Aktivitäten stehen im Fokus:

  • Unterstützung der Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen durch die Entwicklung neuer Produkte in Zusammenarbeit mit Universitäten und FuE-Einrichtungen
  • Förderung der Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen Industrie und Hochschulen
  • Wissensaustausch auf interregionaler Ebene und Schaffung von Synergien zwischen bestehenden Innovationsaktivitäten in der Region
  • Zusammenarbeit mit Clustern und mit nationalen und regionalen Behörden

Konkrete Unterstützung durch das Steinbeis Europa Zentrum

Was brauchen die Akteure auf regionaler, nationaler und europäischer Ebene für die Umsetzung ihrer Innovationsstrategien? Die Bedarfe der Regionen unterscheiden sich je nach Ausgangslage und Struktur der jeweiligen politischen Gebietskörperschaften. Unter der Dachmarke des Steinbeis-Europa-Zentrums bündeln sich über 30 Jahre Erfahrung in der Begleitung innovationspolitisch relevanter Schritte. Aufbauend auf konkreten Analysen unterstützt das Steinbeis Europa Zentrum die regionalen Akteure:

  • Wir helfen Ihnen, sich im Wettbewerb der Regionen erfolgreich zu positionieren.
  • Wir begleiten den Aufbau der notwendigen Ökosysteme, z.B. im Bereich soziale Innovation oder Nachhaltigkeit (Green Deal).
  • Wir schaffen intelligente europäische Verknüpfungen zur gegenseitigen Stärkung der Regionen und ermöglichen die Nutzung europäischer
  • Wir bieten passgenaue Schulungen für regionale Akteure und Cluster-Initiativen zu bedarfsgerechtem Wissens- und Technologietransfer.
  • Wir planen gemeinsam mit Ihnen die Transformation der Wirtschaft und Gesellschaft und bringen Strategien in die Umsetzung.

Wie geht es weiter - Strategien für die Zukunft

Das DTC-Netzwerk entwickelt sich ständig weiter - nicht nur in Bezug auf die Anzahl der Anlaufstellen (Entry Points), sondern auch in Bezug auf die Verbesserung der strategischen Ausrichtung und die Erneuerung der internen Dynamik des Netzwerks. In diesem Sinne hat das Steinbeis-Europa-Zentrum als Netzwerkkoordinator in den letzten zwei Jahren den Prozess des weiteren Wachstums des Netzwerks eingeleitet. In einer gemeinsamen Diskussion mit den DTC-Mitgliedern wurden die Erwartungen hinsichtlich der strategischen Ausrichtung des Netzwerks identifiziert, unter Berücksichtigung der regionalen Anforderungen und der neu definierten Prioritäten der Smart Specialization; aber ebenfalls in Bezug auf die allgemeine Vision der Donauraumstrategie und die durch die COVID 19-Krise und den Krieg gegen die Ukraine geprägte aktuelle Situation. Als Ergebnis wurden bereichsübergreifende Prioritäten für das Netzwerk identifiziert, geeignete EU-Finanzierungsprogramme für künftige Projekte und relevante Dienstleistungen zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit von KMU ausgewählt sowie der weitere Aufbau von Kapazitäten innerhalb des Netzwerks vereinbart. Um einen kontinuierlichen Austausch zu gewährleisten, wurde ein neues Sitzungsformat eingeführt - die DTC Coffee-Kitchen: Hier treffen sich die Partner, erörtern Kooperationsmöglichkeiten und Potenziale, evaluieren Ergebnisse früherer Projekte und planen neue Innovationsprojekte.

DTC Netzwerk ist Leuchtturm für die Europäische Donauraumstrategie (EUSDR)

Das Ziel der europäischen Donauraumstrategie ist es, die grenzüberschreitende bi- und multilaterale Zusammenarbeit der Akteure im Donauraum zu stärken und durch Projekte voranzubringen. Baden-Württemberg ist maßgeblicher Initiator der Donauraumstrategie und benennt die Umsetzung der EUSDR auch als einen der europapolitischen Schwerpunkte des Landes. Die Priorität 8 der EUSDR zur Wettbewerbsfähigkeit wird vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg und dem Ministerium für Wirtschaft und nachhaltige Entwicklung, Kroatien, koordiniert und umfasst fünf Arbeitsgruppen. Die Arbeitsgruppe Innovation & Technologietransfer wird seit mehr als 10 Jahren vom Steinbeis-Europa-Zentrum koordiniert und das DTC-Netzwerk spielt hierbei eine wichtige Rolle als Arbeitsgruppe „Community of Practice“.

Einerseits unterstützen die Donautransferzentren intensiv die lokale und regionale Entwicklung durch die Schaffung von Innovationsökosystemen, einschließlich der Quadruple Helix-Akteure. Auf der anderen Seite tragen sie durch transnationale Projekte zum Aufbau internationaler Partnerschaften bei. Diese Aktivitäten unterstützen die politische Entwicklung und tragen zur Erreichung der im EUSDR-Aktionsplan festgelegten Ziele bei.

Neben der finanziellen Stärkung von Innovationsprojekten ermöglichen Kooperationsprojekte auch die entscheidende Vernetzung relevanter Akteure in der gesamten Region. Bei der Förderung von Innovation und Technologietransfer ist das Zusammenspiel von Akteuren aus Wirtschaft, Wissenschaft und Kommunalpolitik gesetzt. In aktuellen Projekten sind beispielsweise Ministerien, Universitäten, Wirtschaftsförderungseinrichtungen, Forschungszentren und regionale Entwicklungsagenturen direkte oder assoziierte Konsortialpartner.

Die DTC schaffen auch einen Mehrwert durch die Übertragbarkeit auf transnationale Makroregionen. Im Aktionsplan der EU-Strategie für den Alpenraum werden die DTC als Best-Practice für erfolgreichen Technologietransfer genannt.

Förderung über das Programm Interreg Donauraum „From a region of barriers to a region of flows”

In den nächsten sieben Jahren wird die transnationale Zusammenarbeit im Donauraum durch das Programm – Danube Region Programme 2021-2027 - gefördert. Die Interreg Fördermittel belaufen sich insgesamt auf 215 Millionen Euro. Das Programm unterstützt die Zusammenarbeit für eine bessere Integration des Donauraums in vier Programmschwerpunkten:

  • Ein wettbewerbsfähigerer und intelligenterer Donauraum
  • Ein grünerer, kohlenstoffarmer Donauraum
  • Ein sozialerer Donauraum
  • Eine bessere Governance der Zusammenarbeit im Donauraum

Der erste Call zur Einreichung von Vorschlägen der ersten Stufe war bis zum 21. November 2022 geöffnet. Der zweite Schritt für „Expression of Interest“ wird im Frühjahr 2023 eingeleitet. Die erfolgreichen Projekte werden voraussichtlich bis Ende 2023 mit der Umsetzung beginnen.

Fördermöglichkeiten in Interreg: New funding 2021-2027 (interreg-danube.eu)

Zur Donauraumstrategie:  Die EU-Donauraumstrategie (EUSDR): Wohlstand durch Vielfalt  und EUSDR (danube-region.eu)

 

Zu allen Artikel

Kontaktieren Sie uns!

Miljana Cosic
Daniela Chiran
Kontaktieren Sie uns

Kontaktieren Sie uns!

Miljana Cosic
Daniela Chiran

Kundenreferenzen