Robotextile GmbHAutomatisierung für die Textilproduktion- Steinbeis Europa Zentrum ermöglicht Anwendungsprojekt

KMU der Fertigungsindustrie aus Europa stehen im Zentrum des EU-Projekts AI REGIO, in dem das Steinbeis Europa Zentrum als Kompetenzzentrum mitwirkt. Sie erhalten Zugang zu regionalen digitalen Kompetenznetzwerken, den Digital Innovation Hubs (DIHs) und werden durch Partnerschaften mit den DIHs bei der Verbesserung und digitalen Transformation ihrer Prozesse unterstützt. Innerhalb des Projekts konnten sich KMU in zwei Ausschreibungsrunden bewerben und eine Finanzierung für Anwenderexperimente in Zusammenarbeit mit regionalen DIHs gewinnen. An AI REGIO wirken 14 DIHs aus acht Ländern mit.

Bei der zweiten Ausschreibung im Jahr 2022 wurden 18 Anwendungsprojekte ausgewählt. 11 Projekte erhalten eine Finanzierung von 60.000 Euro pro Projekt (Einzelförderung), weitere 7 Projekte erhalten 100.000 Euro pro Projekt (Konsortiumsförderung für 2-3 Partner). Die Gewinner sind in drei Bereichen aktiv: Manufacturing Data Spaces, AI for Manufacturing Applications und AI Didactic Factories for Manufacturing.

Ein Projektleiter des Steinbeis Europa Zentrums kam im Juli 2022 mit dem baden-württembergischen Start-up Robotextile aus Dormettingen in Kontakt und hat es zu Fördermöglichkeiten der EU beraten. Unter anderem wurde Robotextile auf die zweite Ausschreibung im Projekt AI REGIO aufmerksam gemacht.

Die Robotextile GmbH beteiligte sich erfolgreich an der Ausschreibung und erhielt den Zuschlag von 100.000 Euro für ihr Anwendungsprojekt „AI for sensitive gripping of non-rigid parts and textiles“. Sie arbeitet mit dem Fraunhofer IPA und Schmalz, Marktführer in der Automatisierung mit Vakuum und für ergonomische Handhabungssysteme zusammen, um eine Lösung zu entwickeln.

Das Anwendungsprojekt der drei Partner konzentriert sich auf die bisher unproduktiven Aufgaben in der Textilproduktion in Europa, die derzeit 30 % der Arbeitskosten ausmachen. Eine Automatisierung ist notwendig, um die Lieferkette zu optimieren, Fachkräfte wertschöpfender einzusetzen und die neuen Gesetze zur Sorgfaltspflicht in der Lieferkette einzuhalten. Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz würde die europäische Textilindustrie wettbewerbsfähiger gegenüber Asien machen. Robotextile suchte gezielt nach einer Sensortechnologie, die eine zuverlässige Trennung und Handhabung von Textilzuschnitten ermöglicht. Als Ergebnis des Anwendungsprojekts erhofft sich das Start-up eine Steigerung der Rentabilität und der Arbeitsmotivation sowie Verringerung des Personalmangels durch den Einsatz von Robotern und KI.

Robotextile ist ein agiles Robotik-Startup, 2022 gegründet, aber mit enormer Erfahrung in der Robotik. Es hat sich auf die Fahne geschrieben, die Textilindustrie mit funktionellen Neuentwicklungen für die Vereinzelung von unterschiedlichsten Stofflagen zu versorgen. Mit patentierten wie auch neu erprobten Komplettlösungen greift Robotextile die Herausforderung auf, bisher manuell durchgeführte Nebenprozesse in der Textilindustrie zu automatisieren. Zuverlässig und preisgünstig werden so unterschiedlichste Textilien und Faserstoffe getrennt. Robotextile bietet einsatzfertige Systemlösungen, die mit kleinen Robotern und Spezialgreifern einzelne Stofflagen vom Zuschnittstapel entnehmen. Jede Stofflage wird vereinzelt dem nächsten Produktionsschritt zugeführt, ohne die untere Stofflage mit aufzunehmen. Dieses Trennen und Aufnehmen von Textilen gehört zu den wichtigsten verfahrenstechnischen Grundoperationen in der Weiterverarbeitung von Stoffen aller Art.