InterviewStädte und Gemeinden als Innovation Hubs - EU-Förderung für den Weg in die klimaneutrale Zukunft

4. November 2024
Regine Wehner beim Kick-off Meeting von Mobilities for EU in Madrid

Interview mit Regine Wehner, Head of Unit Energy & Mobility Transition, Steinbeis Europa Zentrum

Städte und Gemeinden spielen eine zentrale Rolle in der Energiewende und im Klimaschutz. Sie sind aufgrund ihrer Zuständigkeiten für Planung und Entwicklung Schlüsselakteure für Innovationen. Um ihre Ziele erfolgreich umzusetzen, brauchen sie aber weitere Akteure aus Industrie und Forschung. Eine solche mehrdimensionale und komplexe Zusammenarbeit fördert die EU über Smart Cities Projekte im Rahmen von Horizont Europa. Die EU ermöglicht Städten und Gemeinden, sich in internationalen Kooperationen auszutauschen und erfolgreiche Lösungen zu replizieren. Dabei entstehen neue Ökosysteme, die Innovationen hervorbringen und beispielsweise zur Gründung von Start-Ups beitragen.

Erfahren sie im Interview mit Regine Wehner mehr über den Bauplan und Charakter dieser Projekte und wie das Steinbeis Europa Zentrum hier Unterstützung bietet.

An wen wenden sich die Förderprogramme der Europäischen Kommission?

Wenn wir das große Forschungs- und Innovationsprogramm Horizont Europa betrachten, prinzipiell an jede Organisation, die Innovation vorantreibt. Das können beispielsweise sein:

  • Universitäten, die an grundlegenden Prinzipien zur Erzeugung erneuerbarer Energie forschen,
  • Unternehmen, die eine innovative Technologie für das schnelle Laden von E-Fahrzeugen entwickeln,
  • Städte und Gemeinden, die einen neuen Ansatz austesten für ein Mobilitätskonzept in Randbezirken.

Innerhalb von Horizont Europa gibt es ein spezielles Förderprogramm - die sogenannten Missionen. Innerhalb der Mission für klimaneutrale und intelligente Städte werden konkret Projekte gefördert, die zur Erreichung des Ziels der Klimaneutralität in Städten beitragen. In diesen Projekten kommen viele Organisationen in Konsortien zusammen. Eine vielseitige Mischung aus Universitäten, Forschungseinrichtungen, Unternehmen, öffentlichen Behörden und Städten und Gemeinden aus ganz Europa.

Welche Voraussetzungen muss ich als Stadt mitbringen?

Das Allerwichtigste ist zunächst das Commitment der Entscheidungsebene innerhalb der Stadt, da die Projekte mehrere Jahre dauern und Pilotvorhaben, die in der Stadt getestet werden sollen, in der Regel auch skaliert werden sollen. Es wäre schade, wenn beispielsweise ein innovatives Mobilitätskonzept für schlecht angebundene Randbezirke, das in Randbezirk #1 erfolgreich getestet und implementiert wurde, nach Ende des Projekts nicht auch auf die Randbezirke #2, #3 und #4 übertragen wird.

Erfahrungen in Horizont Europa sind nicht notwendig, jeder ist irgendwann zum ersten Mal dabei. Es wäre allerdings wichtig, ausreichende personelle Ressourcen sicherzustellen. Für die Projekte gibt es entsprechendes Personalbudget von der EU, und es wird als Gegenleistung dann natürlich auch Engagement erwartet.

Zuletzt muss das Pilotvorhaben, das die Stadt für das Projekt vorschlägt, zur Ausschreibung passen. Wenn eine Ausschreibung zum Beispiel innovative Luftreinhaltungskonzepte fördert, passt es nicht, wenn Städte hier autonom fahrende Shuttles vorschlagen.

Müssen Städte eine Mindestgröße haben?

In der Regel sollten Städte und Gemeinden mindestens 50.000 Einwohner haben.

Wer sind die wichtigen Player im Projekt?

Es ist immer ein Zusammenspiel von Organisationen, die unterschiedliche Rollen im Projekt einnehmen. In einem Projekt zur Verringerung des Energiebedarfs von Gebäuden haben wir beispielsweise:

  • Städte, die einen Gebäudekomplex mit bislang schlechter Energieeffizienz zur Verfügung stellen,
  • Unternehmen, die eine Software testen, die die Energienutzung in den Gebäuden so intelligent steuert, dass weniger Energie verbraucht wird,
  • Forschungseinrichtungen, die evaluieren, wie effektiv die Software den Energiebedarf verringert,
  • NGOs, die Schulungsprogramme für Gebäudebewohner:innen anbieten und ihnen zeigen, wie sie mithilfe neuer Technologien und bestimmten Verhaltensweisen ihre Energiekosten senken können,
  • Unternehmen wie das Steinbeis Europa Zentrum, die Unternehmen bei der Entwicklung von Geschäftsmodellen für innovative Produkte im Projekt unterstützen.

In Smart Cities Projekten kann das Konsortium bis zu 45 Partnerorganisationen aus unterschiedlichen Ländern umfassen.

Projektpartner von metaCCAZE und Mobilities for EU auf der Cities Mission Conference in Valencia 2024, Regine Wehner, dritte v. links

Kann ich aktuell in einem Projekt mitwirken?

Ja, es gibt zurzeit einige Aufrufe mit Einreichungsfrist im Februar 2025. Wer hier mitmachen möchte, sollte sich beeilen. Aktuell finden viele Konsortien für Anträge zu diesen Fristen zusammen. Es werden allerdings regelmäßig Ausschreibungen veröffentlicht. Im Steinbeis Europa Zentrum beobachten wir die Entwicklungen für zukünftige Ausschreibungen sehr genau und können Sie diesbezüglich beraten.

Wir ebnen Ihnen den Weg zur EU-Förderung - Steinbeis DE

Wo kann ich mich über bereits laufende Projekte informieren?

Die EU veröffentlicht auf der offiziellen Projektdatenbank CORDIS (CORDIS | European Commission) Informationen über alle von Horizont Europa geförderten Projekte. Die Projekte selbst haben in der Regel auch eigene Websites. Wenn man in CORDIS ein interessantes Projekt gefunden hat, lohnt es sich daher sehr, über diese Websites auch aktuelle Informationen aus laufenden Projekten zu erhalten. Über die Smart Cities Projekte, in denen das Steinbeis Europa Zentrum Partner ist, informieren wir auch regelmäßig auf unserer eigenen Website.

Lösungen für eine klimaneutrale Zukunft - Steinbeis DE

Wenn Sie im November 2024 den Smart City Expo World Congress in Barcelona besuchen, können Sie an einem eigens dafür gestalteten Stand Partner aus rund 30 EU-geförderten Smart Cities Projekten persönlich kennenlernen. Der Stand wird von unserem hauseigenen Veranstaltungsteam im Rahmen des Smart Cities Marketplace koordiniert. Dieser ist ebenfalls eine hervorragende Ressource für Updates aus Smart Cities Projekten. Eine Anmeldung zum Newsletter lohnt sich!

Interviews with cities and partners of the European project Mobilities for EU

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