EU-Projekt PoseidonMit E-Methanol die Schifffahrt dekarbonisieren – EU Projekt POSEIDON zeigt erste Erfolge nach einem Jahr

23. Oktober 2024

Im EU-Projekt POSEIDON wird die Verwendung von synthetischem Methanol (E-Methanol) als nachhaltigen Kraftstoff für die Schifffahrt demonstriert. Im ersten Projektjahr gab es bereits bemerkenswerte Fortschritte. Ein umfassendes Konzept der E-Methanol-Wertschöpfungskette wurde erstellt, in Thessaloniki und Valencia wurden Praxisgemeinschaften eingerichtet, und eine innovative TRL7-E-Methanol-Pilotanlage wurde konzipiert. Das Steinbeis Europa Zentrum unterstützt den Projektkoordinator EIFER bei Projektmanagement, Kommunikation, Verbreitung und Nutzung der Projektergebnisse.

Mapping der POSEIDON-Wertschöpfungskette und deren Akteure

Mit der Entwicklung effizienter Technologien für die Produktion von E-Methanol und die Endanwendung an Bord von Schiffen machen die Projektpartner von POSEIDON einen entscheidenden Schritt auf dem Weg zur Dekarbonisierung der Schifffahrt. Sie tragen damit zur Produktion und Verwendung von erneuerbaren Kraftstoffen in der EU und zur Ermittlung der notwendigen Infrastruktur zur Verbindung von Produktions- und Nachfrageclustern bei.

Die Wertschöpfungskette ist der Eckpfeiler des Projekts und umfasst alle entscheidenden Komponenten und Akteure, die an der Herstellung, dem Vertrieb und der Verwendung von

synthetischem Methanol (E-Methanol) als nachhaltigem Kraftstoff für den Seeverkehr beteiligt sind. Die Festlegung dieses Referenzrahmens war der erste wichtige Schritt, um sicherzustellen, dass alle Partner ein gemeinsames Verständnis der Wertschöpfungskette haben und dass die nachfolgenden Aufgaben in Angriff genommen werden können.

Das Mapping der E-Methanol-Wertschöpfungskette wurde im September 2023 während des Kick-off-Meetings in Karlsruhe begonnen und in einer Reihe von Workshops fortgesetzt, die vom Partner Steinbeis Europa Zentrum moderiert wurden. Dieser iterative Prozess ermöglichte eine schrittweise Feinabstimmung der Wertschöpfungskette unter Berücksichtigung des Feedbacks der Projektpartner und verschiedener griechischer und spanischer Akteure der Wertschöpfungskette. Während der Workshops wurden technische Konfigurationen für die Fallstudien in Valencia und Thessaloniki untersucht und geeignete Schiffstypen für den Einsatz von E-Methanol bestimmt. Die zweite Sitzung des Projektbeirats im März 2024 bildete den Abschluss dieser Aktivität, bei der die letzten Beiträge und Rückmeldungen der Beiratsmitglieder eingearbeitet wurden. Alle Ergebnisse wurden in einem Bericht zusammengefasst, den der federführende Partner EIFER im April 2024 vorlegte. Wie auf der dritten Konsortialsitzung, die von CERTH im September 2024 in Thessaloniki organisiert wurde, hervorgehoben wurde, wird die Wertschöpfungskette bei verschiedenen künftigen Aktivitäten eine wichtige Rolle spielen, z. B. bei der Definition von Szenarien, die für die beiden Fallstudien untersucht werden sollen, bei der Erstellung einer Datenbank über Schlüsseltechnologien, bei der Bewertung der Auswirkungen und bei der Entwicklung eines Tools zur Modellierung der Wertschöpfungskette. Die folgende Abbildung zeigt eine vereinfachte Darstellung der POSEIDON-Wertschöpfungskette.

 

Stärkung der maritimen Dekarbonisierung: Praxisgemeinschaften (Communities of Practice) gegründet

In den Häfen von Valencia und Thessaloniki wurden lokale Praxisgemeinschaften (Communities of Practice, COP) eingerichtet, um die Akzeptanz der Öffentlichkeit zu fördern, den langfristigen Erfolg und die Nutzung der Ergebnisse des POSEIDON-Projekts zu gewährleisten, die Zusammenarbeit zwischen den lokalen Akteuren zu stärken und sie in den Aufbau von Wertschöpfungsketten einzubeziehen. Diese COPs vereinen lokale Projektpartner, externe Netzwerke, industrielle Interessenvertreter und öffentliche Behörden mit dem langfristigen Ziel, neue Wertschöpfungsketten auf der Grundlage von E-Methanol als erneuerbarem Kraftstoff für die Schifffahrt in zwei großen EU-Häfen zu implementieren.

Von September 2023 bis Februar 2024 wurde unter Beteiligung griechischer und spanischer Projektpartner und externer Interessengruppen ein umfassender COP-Rahmen entwickelt, der die Regeln und Leitprinzipien für COP-Aktivitäten festlegt, um ein nachhaltiges Engagement der Mitglieder zu gewährleisten. Die Partner FVP und ThPA wurden beide zu Managern des COP in Valencia bzw. Thessaloniki ernannt. Jede COP ist als offene Diskussions- und Austauschplattform konzipiert, wobei der Schwerpunkt der Aktivitäten auf dem Lernen und dem Kapazitätsaufbau der COP-Mitglieder sowie auf projektorientierten Aufgaben wie der gemeinsamen Erarbeitung von Forschungsergebnissen liegt. Die spanische COP wurde mit einem persönlichen Treffen im März 2024 ins Leben gerufen, die griechische COP hatte im September 2024 während der 88. internationalen Messe von Thessaloniki ihren Auftakt. In den nächsten Monaten werden die COP-Mitglieder Feedback geben und zur gemeinsamen Entwicklung und Validierung von Projektergebnissen beitragen, z. B. zur Definition von Szenarien unter der Leitung des Partners AUTH und zur Studie über die Herausforderungen der Dekarbonisierung unter der Aufsicht des Partners RINA.

Detailplanung der E-Methanol-Prototypanlage von ICODOS steht kurz vor dem Abschluss

Im Mittelpunkt der POSEIDON-Demonstrationsaktivitäten stehen der Bau und die Erprobung einer fortschrittlichen Power-to-E-Methanol-Pilotanlage. Dieser hochmoderne Prototyp wurde von ICODOS mit Unterstützung des Partners KIT entwickelt und gebaut. Die innovative ICODOS-Anlage vereint Technologien zur CO2-Abscheidung und Methanolsynthese, wodurch die Investitions- und Betriebskosten durch die Minimierung des Energie- und Gerätebedarfs erheblich gesenkt werden. Sie soll 750 Liter erneuerbares E-Methanol pro Tag produzieren und dabei Kohlendioxid (CO2), Wasserstoff (H2) und erneuerbaren Strom nutzen. Die Pilotanlage wird auf der Power-to-X-Testplattform der EDF in der Nähe von Paris, Frankreich, strengen Tests unterzogen. Es werden mehrere Testkampagnen durchgeführt, um verschiedene Gasmischungen zu bewerten, die Haltbarkeit des E-Methanol-Prototyps zu beurteilen und ausreichend E-Methanol für Motorentests zu produzieren. Der erzeugte synthetische Kraftstoff wird von den Partnern WinGD, IFM und SMA für Tests in 2-Takt- und 4-Takt-Motoren sowie für ein mit Methanol betriebenes Boot auf der Ostsee verwendet.

ICODOS hat die Basic-Engineering-Studie im März 2024 abgeschlossen und arbeitet seitdem am Detail-Engineering, das die Entwicklung der Rohrleitungsmodelle, die Rohrleitungsanalyse und die ersten Aufträge für den Kauf von Schlüsselkomponenten umfasst. Das KIT überwacht in Zusammenarbeit mit einem beauftragten Ingenieurbüro die Qualitätssicherung des Detail-Engineerings und entwickelt Modelle, um einen vollständigen digitalen Zwilling der ICODOS-Anlage zu erstellen. EDF tauscht sich regelmäßig mit ICODOS aus, um die Testplattform in Les Renardières (südlich von Paris, Frankreich) auf der Grundlage der Spezifikationen der E-Methanolanlage anzupassen. EDF hat bereits grundlegende Designstudien für die Plattform und eine vorläufige Risikostudie abgeschlossen und wird in naher Zukunft eine Ausschreibung für die detaillierten Designstudien für die Testplattform starten, die 2025 beginnen soll. Zu den nächsten Schritten gehört die Fertigstellung der technischen Planungsarbeiten durch ICODOS bis Anfang 2025, was den offiziellen Baubeginn der Anlage markieren wird, der im Laufe des Jahres 2025 erfolgen wird. EDF wird in wenigen Wochen die Baugenehmigung für die Testplattform beantragen und eine Gefahren- und Betriebsfähigkeitsstudie (HAZOP) durchführen, um potenzielle Risiken zu ermitteln und Strategien zur Risikominderung zu formulieren.

Das POSEIDON-Projekt

Das Projekt wird das vom Europäischen Institut für Energieforschung (EIFER) koordiniert und läuft von September 2023 bis August 2027. 19 Partner aus 7 europäischen Ländern wirken mit: EIFER, EDF, KIT, RINA, Fundación Valenciaport, Aristotle University of Thessaloniki, ICODOS, Fincantieri, Isotta Fraschini Motori - IFM, Winterthur Gas & Diesel - WinGD, Steinbeis Europa Zentrum (Steinbeis Innovation gGmbH), Global Omnium, Port of Thessaloniki - ThPA S.A., CERTH, CNR-STEMS, Swedish Maritime Administration, CAO Hellas Natural Chemicals, CAO Hellas Macedonia und AVEBIOM.

POSEIDON erhält Mittel aus dem Forschungs- und Innovationsprogramm der Europäischen Union im Rahmen der Finanzhilfevereinbarung 101117616. Die Europäische Kommission kofinanziert das Projekt mit rund 9,7 Millionen Euro. Die Aktivitäten des Schweizer Projektpartners WinGD werden vom Schweizer Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) mitfinanziert.

Koordinator:
Dr. Julian Dailly, EIFER

POSEIDON communication and dissemination leader
Natalia Radanovic, Steinbeis Europa Zentrum

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