ISLANDER ReplikationspläneBorkum als Modellinsel für vier weitere europäische Inseln

Das ISLANDER-Projekt zielt darauf ab, die Dekarbonisierung europäischer Inseln durch den Einsatz innovativer, skalierbarer Energielösungen zu beschleunigen. Während die Pilotdemonstration auf der deutschen Insel Borkum stattfindet, hat das Projekt eine umfangreichere Vision: Die Lösungen sollen auf anderen europäischen Inseln repliziert und adaptiert werden.
Im Rahmen des ISLANDER-Projekts werden verschiedene Technologien auf Borkum installiert, um ein Modell für nachhaltige Inselenergiesysteme zu schaffen. Die Hauptkomponenten der Demonstration sind:
- Eine intelligente IT-Plattform für optimales Energiemanagement
- Ultrakondensatoren für die Netzstabilisierung
- Batteriespeichersysteme zur Ausbalancierung erneuerbarer Energien
- Wasserstofftechnologien für die Langzeitspeicherung von Energie
- Ein Fernwärmenetz mit Meerwasser
- Speicher- und intelligente Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge
- Lastmanagementmechanismen zur Optimierung der Stromkosten und Reduzierung der Netzbelastung
Diese Komponenten arbeiten synergetisch zusammen, um ein erneuerbares, dezentrales und widerstandsfähiges Energiesystem zu unterstützen – eines, das nicht nur den lokalen Energiebedarf deckt, sondern auch als Beispiel für andere Inseln in Europa dient.
Um zu untersuchen, wie die ISLANDER-Lösungen auf andere Inselkontexte übertragen werden können, haben die Projektpartner deren potenzielle Replikation auf Cres (Kroatien), die Orkney-Inseln (Schottland, UK) sowie Lefkada und Skopelos (Griechenland) bewertet. Basierend auf den Erfahrungen und Daten von Borkum haben sie mehrere Berichte veröffentlicht, die die Machbarkeit und Anpassungsfähigkeit der demonstrierten Technologien innerhalb der unterschiedlichen Energielandschaften jeder Insel untersuchen.
Cres - Kroatien
Die Insel Cres, gelegen in der nördlichen Adria, ist bereits in mehrere Dekarbonisierungsinitiativen eingebunden. In den letzten Jahren hat die lokale Regierung sowohl eine Agenda für den Übergang zu sauberer Energie als auch einen Aktionsplan für nachhaltige Energie und Klima verabschiedet. Im Rahmen des ISLANDER-Projekts entwickelte die Regionale Energieagentur Kvarner einen Replikationsplan für Cres. Dieser Plan analysierte die aktuelle Energieinfrastruktur der Insel und verglich sie mit den auf Borkum umgesetzten Maßnahmen, unter Berücksichtigung der langfristigen Energievision von Cres. Der Einsatz von dezentralen Energiequellen, hybriden Energiespeichersystemen und Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge besitzt das höchste Replikationspotenzial auf Cres. Die effektive Integration dieser Technologien in ein Smart Grid würde die Energienutzung und Flexibilität auf der Insel optimieren. Andererseits bedeuten unterschiedliche lokale Bedingungen, dass einige Maßnahmen, wie das Fernwärmenetz mit Meerwasser und das Straßenbeleuchtungsnetz, als weniger geeignet für eine Replikation auf Cres angesehen werden.
Mehr Informationen: Replication plan in the island of Cres
Orkney-Inseln - Schottland
Die Orkney-Inseln im Norden Schottlands gelten als Vorreiter im Bereich der erneuerbaren Energien und nutzen eine Mischung aus Wind-, Wellen-, Solar- und Gezeitenkraft. Projektpartner EMEC hat die Energieproduktion und -nachfrage der Inseln untersucht, um die Replikation der ISLANDER-Technologien zu unterstützen. Aktuelle Schwerpunkte für die Replikation umfassen die Integration von Fernwärme mit Meerwasser in Kirkwall und möglicherweise Stromness sowie die Verbesserung der Straßenbeleuchtungssysteme. Über die Technologieeinführung hinaus hat ISLANDER eine breitere Gemeinschaftsdiskussion über die häusliche Mikrogenerierung angeregt, um die Energie-Resilienz der Inseln zu verbessern.
Mehr Informationen: Replication of project results – Orkney islands
Lefkada und Skopelos - Griechenland
In Lefkada wurden eine Reihe replizierbarer Maßnahmen identifiziert, die auf den Besonderheiten der Insel basieren – darunter die Anbindung an das Festlandstromnetz, das milde Klima, benachbarte Inseln sowie die bestehende Solarkapazität. Vorgeschlagene Replikationsmaßnahmen umfassen: den Einsatz von RESS-Lösungen (erneuerbare Energiespeicher- und -versorgungssysteme) für Haushalte und Gebäude (z. B. in der Marina der Insel Kastos), die Installation von Ladestationen für Elektrofahrzeuge sowie die Implementierung von Energiespeichern mit schneller Reaktionszeit, um die Netzstabilität während der nachfragestarken Sommermonate zu verbessern. Auch das Straßenbeleuchtungsnetz soll modernisiert werden. Darüber hinaus wird die Gründung einer lokalen Energiegemeinschaft geprüft – einschließlich der Entwicklung einer Roadmap und eines Geschäftsplans – zur Verwaltung von Projekten im Bereich erneuerbarer Energien auf Lefkada. Die Maßnahmen zur Dekarbonisierung beschränken sich jedoch nicht nur auf Energieinfrastruktur: Zwei elektrische Dreiräder wurden angeschafft, um die Abfallsammlung auf der Insel klimafreundlicher zu gestalten.
Mehr Informationen: Replication of project results – Lefkada
Ähnliche Empfehlungen wurden für Skopelos ausgesprochen, das viele Gemeinsamkeiten mit Lefkada aufweist. Geplant ist der Einsatz von RESS-Lösungen an wichtigen Standorten wie der lokalen Kläranlage, der Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge, die Erhöhung der Netzflexibilität durch Energiespeicher sowie die Modernisierung der Straßenbeleuchtung auf der Insel. Auch die Idee einer gemeinschaftlich getragenen Initiative für erneuerbare Energien wird geprüft. Im Einklang mit dem lokalen Ladeinfrastrukturplan zur Dekarbonisierung des Mobilitätssektors wurden bereits drei öffentliche Ladestationen für Elektrofahrzeuge installiert.
Mehr Informationen: Replication of project results – Skopelos
Das Steinbeis Europa Zentrum unterstützte gemeinsam mit der Nordseeheilbad GmbH Borkum (NBG) den Aufbau einer solchen Energiegemeinschaft auf Borkum im Rahmen des ISLANDER Projekts.
Mehr erfahren: Steinbeis Europa Zentrum begleitet Gründung einer Energiegemeinschaft auf Borkum - Steinbeis DE
Zu allen ArtikelKontaktieren Sie uns!


Kontaktieren Sie uns!

