MELINA BUCHERBio-basierte Lederalternativen treiben die Lederindustrie in Richtung Kreislaufwirtschaft – Steinbeis Europa Zentrum unterstützt deutsches Start-up bei Antragstellung

Melina Bucher ist ein ehrgeiziges Start-up-Unternehmen mit Sitz in Mannheim, das sich zum Ziel gesetzt hat, die Lederindustrie zu erneuern, indem es sie durch biobasierte Lederalternativen zu einer Kreislaufwirtschaft führt. Herkömmliche Lederprodukte können nicht recycelt werden, da in Beschichtungen, Klebstoffen, Verstärkungen und Polstern eine Vielzahl von Kunststoffen verwendet wird. Für ihre Handtaschen aus 100% biobasiertem, plastikfreiem, veganem, lederähnlichem Material wurde Melina Bucher bereits mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis Design und dem PETA Vegan Fashion Award ausgezeichnet. Weitere Innovationen und Entwicklungen erfordern jedoch zusätzliche Ressourcen und Partnerschaften.

Das Steinbeis Europa Zentrum unterstützte das Unternehmen durch Beratung zu EU-Fördermöglichkeiten wie der Kaskadenförderung Up2Circ. In Zusammenarbeit mit dem Enterprise Europe Network Partner TUTECH, dem Koordinator der Ausschreibung, hat es dem Unternehmen zudem bei der Erstellung des Antrags geholfen. Der Antrag war erfolgreich und sicherte Melina Bucher einen Pauschalbetrag in Höhe von 50.000 Euro. Mithilfe dieser Finanzierung kann das Unternehmen die Bereiche Laserschneiden und KI erforschen, um Produktionsabfälle zu reduzieren.

MELINA BUCHER wird Partner in EU-Projekt

Darüber hinaus initiierte das Steinbeis Europa Zentrum die Beteiligung des Unternehmens an einem Konsortium, das im September 2024 einen Antrag für den CBE JU Call 2024 - RIA02 eingereicht hat. Der Antrag erhielt in der Evaluierung 15/15 Punkten und wird von der EU mit 3,5 Mio. Euro gefördert, Im Projekt FABULOSE arbeitet MELINA BUCHER unter anderem mit dem DITF – den Deutschen Instituten für Textil- und Faserforschung Denkendorf als Koordinator und der Novis GmbH zusammen. FABULOSE steht für "Fabricating vegan and circular leather alternatives from bio-tech derived cellulose". In FABULOSE  werden 11 europäische Partner neue skalierbare und nachhaltige biobasierte Produktionsrouten für tierfreie Lederalternativen entwickeln. Diese sollen aus Tieren gewonnene und kunststoffbasierte Materialien und Verfahren ersetzen. Das Steinbeis Europa Zentrum übernimmt als Partner das administrative Projektmanagement, Dissemination, Communication & Exploitation.

Schritt für Schritt in Richtung Innovation

Das Start-up betonte den dringenden Bedarf an Innovationen in der Lederindustrie, um sich in Richtung einer Kreislaufwirtschaft zu entwickeln. Die Entwicklung kreativer Lösungen oder neuer Materialien erfordert jedoch Investitionen und Partnerschaften, weshalb Melina Bucher nach Möglichkeiten suchte, Fördermittel für die Umsetzung ihrer Ideen zu erhalten. Im Jahr 2021 nahm sie zum ersten Mal Kontakt mit dem Steinbeis Europa Zentrum auf und erhielt Informationen über EU-Fördermittel.

Um die Bedürfnisse des Start-ups besser zu verstehen, führte das Steinbeis Europa Zentrum zunächst eine Innovationsanalyse durch. In den Gesprächen zeigte sich schnell, dass Melina Bucher vor allem finanzielle Unterstützung benötigte, um die ambitionierten Pläne und Innovationen weiterzuentwickeln und das Geschäft zu skalieren. Da dieser Finanzierungsbedarf erkannt wurde, beriet das Steinbeis Europa Zentrum das Unternehmen regelmäßig zu passenden Förderaufrufen von Horizon Europe sowie zu weniger komplexen und zeitaufwändigen Fördermöglichkeiten wie dem EENergy Call und Up2Circ. Die Steinbeis-Experten waren sich nämlich der begrenzten Zeit und Ressourcen des Start-ups bewusst.

Melina Bucher hat sich sowohl für den EENergy Call als auch für den Up2Circ Call beworben und wurde dabei Steinbeis während des gesamten Bewerbungsprozesses unterstützt. Der Antrag für Up2Circ war erfolgreich und sicherte 50.000 Euro an Fördermitteln.

Ergebnisse und Folgen

Die Up2Circ-Förderung in Höhe von 50.000 Euro ermöglicht es Melina Bucher, einige ihrer Ideen für die Entwicklung und Produktion von veganen, plastikfreien und biobasierten Lederwaren zu verwirklichen, die auf eine ganzheitliche Kreislaufwirtschaft abzielen. Im Rahmen des Up2Circ-Projekts möchte das Unternehmen außerdem moderne Technologien (Laserschnitt, KI) nutzen, um Produktionsabfälle durch weniger Zuschnitte zu reduzieren. Außerdem könnte das Start-up durch seine Rolle als Entwicklungspartner im Rahmen des CBE JU Calls 2024 – RIA02 weitere Mittel erhalten. Selbst wenn das Projekt keine Finanzierung erhält, konnte das Start-up bereits wertvolle Kontakte zu Konsortialpartnern knüpfen und so den Grundstein für künftige Kooperationen legen.