EU-Projekt BioFibreLoopAufbau einer Ligninversorgungskette - EU-Projekt BioFibreLoop zeigt Chancen und Herausforderungen

24. Juli 2025
Lignine gibt es in verschiedenen Qualitäten. Nur wenige eignen sich zum Spinnen von Fasern oder zur Beschichtung von Garnen und Textilien. ©DITF

Das europäische Projekt BioFibreLoop will Lignin als innovative, biobasierte Faserquelle voranbringen. Doch wie gelingt der Aufbau einer zuverlässigen Lignin-Lieferkette, wenn der Rohstoff noch nicht standardisiert ist? Beim jüngsten Treffen in Finnland zeigten die Projektpartner, wie Forschung, Innovation und Zusammenarbeit die Herausforderungen meistern – und Visionen für eine grünere Textilindustrie Wirklichkeit werden lassen.

Beim zweiten Projekttreffen von BioFibreLoop im Juni 2025 in Tampere, Helsinki, wurde ein bedeutender Fortschritt im ersten Jahr des Projekts erzielt. Die Projektbeteiligten tauschten sich über den aktuellen Stand aus, wobei ein besonderer technischer Durchbruch im Mittelpunkt stand: Den Deutschen Instituten für Textil- und Faserforschung (DITF) gelang es erstmals, Lignin erfolgreich mit Zellulose zu Fasern zu verspinnen. Diese Errungenschaft brachte jedoch die Herausforderung mit sich, eine stabile Versorgung mit geeignetem Lignin aus europäischen Holzraffinerien sicherzustellen, zumal Lignin – anders als Zellulose – kein standardisierter Rohstoff ist.

Herausforderungen in der Lignin-Beschaffung

Basallignin, also Lignin ohne weitere Modifikation nach der Extraktion, zeigt je nach Verfahren erhebliche Unterschiede in den Eigenschaften und damit in der Qualität. Für textile Anwendungen eignen sich längst nicht alle Ligninarten, und aktuelle Veränderungen am Markt erschweren die Beschaffung zusätzlich: Viele kleinere Anbieter mit besonders hochwertigen Ligninen sind nicht mehr aktiv, während größere Unternehmen oftmals nicht die benötigten Qualitäten liefern. Daher haben die DITF eine detaillierte Analyse potenzieller Lieferanten durchgeführt. Die Eignung des Materials wurde insbesondere anhand rheologischer Untersuchungen bewertet, wobei die Verarbeitbarkeit im thermoplastischen Spinnverfahren und die Filmbildung in Beschichtungen im Fokus standen. Diese Unsicherheiten am Markt stellen ein Risiko für das Ziel von BioFibreLoop dar, nämlich biobasierte Textilfasern zu 20 % in der Industrie einzusetzen. Allerdings werden derzeit in Europa neue Holzraffinerien gebaut oder gehen in Betrieb, sodass der Ligninbedarf des Projekts voraussichtlich gedeckt werden kann.

Ausblick und Potenzial für die Zukunft

"Unsere guten Forschungsergebnisse zum Einsatz von Lignin in Textilprodukten werden zusammen mit dem großen Marktpotential den Aufbau von Bioraffinerien für geeignete Ligninvarianten in Europa stark motivieren.", betont Thomas Stegmaier, Technischer Koordinator bei DITF.

Der Aufbau einer robusten Lignin-Lieferkette hat nicht nur für BioFibreLoop große Bedeutung: Ligninproduzenten erhalten so die Möglichkeit, durch die Erschließung eines Massenmarkts für Textilien eine stabile und langfristige Nachfrage zu sichern. Mit wachsendem Angebot an ligninbasierten Produkten und der Unterstützung durch europäische Gesetzgebung zugunsten biobasierter Materialien bietet sich großes Potenzial für den Aufbau widerstandsfähiger, zirkulärer Liefernetzwerke. Dies würde die nachhaltigen Wertschöpfungsketten der europäischen Textilindustrie stärken und ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber externen Einflüssen erhöhen.

Projektfakten

  • Projektname: BioFibreLoop (Nummer: 101130603)
  • Laufzeit: 42 Monate (Start: 01. Juni 2024)
  • Beteiligte Partner: 13
  • Gesamtbudget: 7 Millionen Euro (davon 6,5 Millionen Euro EU-Förderung)

Weitere Informationen;

Projektwebseite: https://biofibreloop.eu/

Projektkoordinator Thomas Fischer, E-Mail: thomas.fischer@ditf.de

Zur Success Story mit den DITF: 6,5 Millionen Euro für EU-Projekt BioFibreLoop mit Fokus biobasierte zirkuläre Textilindustrie - Erfolgreiche Antragstellung für die Deutschen Institute für Textil- und Faserforschung - Steinbeis DE

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